Luchs

Mit einer Schulterhöhe von ca. 60 cm und einer Kopf-Rumpf-Länge zwischen 80 und 120 cm ist der Eurasische Luchs (Lynx lynx) die größte Katze Europas. Charakteristisch sind neben dem Backenbart außerdem die Pinselohren und der kurze Schwanz mit schwarzer, runder Spitze.

Einst war der Luchs in den Wäldern Deutschlands heimisch, bis er im 19. Jahrhundert vom Menschen ausgerottet wurde (1846 wurde der letzte Luchs Baden-Württembergs bei Wiesensteig (Schwäbische Alb) zur Strecke gebracht). Seit den 1980er Jahren gibt es wieder häufiger Meldungen über vermutete und vereinzelt auch bestätigte Sichtungen. Im Jahr 2000 wurde in der Feldbergregion ein Luchs fotografiert, seit 2015 gibt es mehrere nachgewiesene männliche Jungluchse im Schwarzwald und im Donautal. Jedoch konnte bisher nur das Auftreten von männlichen Einzeltieren nachgewiesen werden, die aus der Schweiz eingewandert sind. Da die Luchsweibchen ein schwächeres Ausbreitungsverhalten zeigen, ist nicht mit einer natürlichen Rückkehr des Luchses zu rechnen. Befürworter des Luchses fordern daher ein wissenschaftlich begleitetes Wiederansiedelungsprojekt (sog. Bestandesstützung). Alle Luchse Mitteleuropas stammen übrigens aus Wiederansiedelungsprojekten , z. B. im Bayerischen Wald, im Harz oder jüngst im Pfälzer Wald.
Der Luchs ist Teil des europäischen Naturerbes. Die Wiederbesiedelung Mitteleuropas durch den Luchs ist ein vorrangiges Ziel des europäischen Artenschutzes, wobei Baden-Württemberg eine wichtige Trittsteinfunktion erfüllen, indem es umliegende Luchsvorkommen miteinander verbindet.

Der Naturpark Südschwarzwald engagiert sich seit vielen Jahren für den Luchs. In Zusammenarbeit mit der Luchs-Initiative Baden-Württemberg e. V. wurde eine Informationskampagne gestartet, um über die Lebensweise des Luchses. Er fördert ein Schul- und Kindergartenprojekt zu Luchs und Wolf, das ein Wildtierökologe durchführt. Hier werden Kinder über die Lebens- und Verhaltensweise von Luchs und Wolf informiert. Zudem ist der Naturpark Südschwarzwald langjähriges Mitglied in der AG Luchs & Wolf, in der sich regelmäßig Vertreter*innen unterschiedlicher Interessengruppen treffen, um die mögliche Rückkehr des Luchses zu begleiten.